Rezitatorenfest
Ein Text für die Homepage-AG, den ich schon fast vergessen hatte. Ist aber ganz nett — hatte sogar vor Ort einige Interviews geführt, wie man sieht.
Rezitatorenfest
“Die Spannung hat ihren Höhepunkt erreicht”, meinte Herr Müller (Fachleiter Deutsch) in der ihm eigenen Art kurz vor der Bekanntgabe der Sieger des 1. Rezitatorenfestes, das am 29. März stattfand.
Dabei lag der Schwerpunkt der Veranstaltung mehr auf “Fest” denn auf Wettbewerb, wie es der Name schon bekräftigte. So etwa bat Herr Müller das Publikum, von Beifallsstürmen und Fußgetrampel abzusehen, um die Atmosphäre nicht zu zerstören.
Eben diese war wirklich sehr feierlich: Der große Raum im zweiten Stockwerk des Schulergänzungsbaus wurde mit schwarzen Vorhängen so schlicht wie möglich gehalten und der Beginn der Darbietungen wurde mit dem Klingeln einer Glocke angekündigt.
Zuerst gab es einen Beitrag außerhalb des Wettbewerbs: Goethes “Zauberlehrling” dargeboten in einem Sprechchor.
Darauf folgte Musik: (Keyboard-) Klavier und Bratsche, nach den Pausen Klavier und Querflöte.
Und dann begannen sie: Die Momente, für die viele seit November geübt hatten — 29 Schüler aller Klassenstufen rezitierten, bis auf “Zauberlehrling” und “Erlkönig” völlig unterschiedliche Stücke, die alle möglichen Gefühlslagen zwischen Humor und Trauer, Liebe und Probleme abdeckten. Mal mit Lesestütze, aber viel öfter ohne; mal ein Gedicht, mal ein erzählender Text; mal mehr Schwerpunkt auf Sprechweise, mal mehr Gestik. Und neben dem Selbstgeschriebenen der großen Meister gab es auch Selbstverfasstes der Teilnehmer. Doch eines gab es nicht: Nie wurde der Text vergessen.
Die Reaktionen beim Publikum waren dementsprechend positiv, das Rezitatorenfest wurde ausnahmslos als “gut bis sehr gut” angesehen. Bio-Lehrerin Killig fand es “beachtlich, wozu einige fähig” seien, wirklich “gute Leistungen, bei denen man’s nicht erwartet” hätte, wie Moderatorin Franziska (13. Klasse) meinte. Auch Herr Richter, Vorstandsmitglied beim Förderverein und Leiter der Homepage- und Multimedia-AGs, war vom Leistungspotenzial beeindruckt. Daneben fand Referendarin Lütje die Länge der Veranstaltung genau richtig.
Doch daneben gab es auch einige Kritikpunkte, Frau Pester bemängelte die Organisation, von deren Problemen das Publikum aber nichts mitbekam. Dafür bekam es etwas anderes mit: “Zauberlehrling” und “Erlkönig” wurden bei der Ankündigung schon belächelt, einfach weil sie so oft zu hören waren. Hier müsste beim nächsten Mal eine vorhergehende Absprache getroffen werden, obwohl die unterschiedlichen Rezitationen gleichzeitig auch interessant waren.
Nach zwei Pausen, bei denen es Kuchen und Saft gab (für Schüler übrigens kostenlos, für Lehrer eine Mark), kamen nun endlich die Verleihungen, der “Höhepunkt”, wie Herr Müller sie ankündigte. Eine Jury, bestehend aus Lehrern und Schülern hatte intensivst die Leistungen ausgewertet. Schließlich gab es eine Urkunde und den Schulkalender für alle und je einen geheimnisumwobenen Umschlag für die ersten vier der Sekundarstufe I und für die ersten drei der Sekundarstufe II. Dafür hatte der Förderverein 200 DM bereitgestellt.
Die Sieger der Sekundarstufe I und II, Jenny und Jan, trugen zum Schluss ihre Gedichte nochmals vor. Insgesamt also ein wirklich gelungener Nachmittag, der im nächsten Jahr wiederholt werden soll.