Beautiful Freaks: Versuch einer Kritik
Von Theater-Kritik habe ich nicht die leiseste Ahnung — aber die AG Darstellendes Spiel wollte gerne eine Kritik zu ihrem “Beautiful Freaks”-Programm auf der Schulhomepage lesen. So kam dann dann dieser eher beschreibend angelegte Text zustande, in dem ich mich hütete, zu sehr zu kritisieren — nicht, dass ich da als Laie hohe Kunst verkannte.
Denn im Prinzip hielt ich diese ganze Aufführung für einen bemühten Versuch, allein durch Kostümierung und Interaktionen ein Theaterstück zu erstellen.
Aber wie gesagt: Ich habe ja keine Ahnung…
Beautiful Freaks: Versuch einer Kritik
An den Abenden von Mittwoch, Donnerstag und Freitag führte der Theater-Kurs der Klasse 12 das Stück “Beautiful Freaks” auf. Eines sei schon vorweg gesagt: Es handelt sich dabei nicht um klassisches Theater.
Mit einem sogennanten “Kostüm-Objekt-Theater” möchte die Gruppe Pantheon vielmehr die Atmosphäre von Jahrmarkt und Varieté vermitteln, ohne dabei ganz auf schauspielerische Elemente zu verzichten. So beginnt die Vorführung mit den schlicht schwarz bekleideten Akteuren, die allein mit Bewegung und Stimme überzeugend verschiedene Tierarten darstellen. Dabei führen sie kleine Kunststücke auf, werden aber vom riesigen “Zirkusdirektor”, der sich als gekonnter Feuerspucker entpuppt, zurechtgewiesen. Anschließend treten die Darsteller in äußerst fantasievollen und vor allem selbst entwickelten und gebauten Kostümen auf. Diese unterscheiden sich sehr voneinander, ergänzen sich aber gerade dadurch sehr gut.
Da wären der RülpSänger (der Name ist Programm), der Mann ohne Kopf (stattdessen mit Ball), der Bauchladen (der interessante Einblicke in sein Innenleben gibt), die siamesischen Zwillinge (verleihen Wünschen Flügeln), der Goldzwerg (den Herr Triebe am liebsten einstellen wollte, da er die Finanzlage der Schule durch seinen Stuhlgang verbessern könnte), die dicke Wasserfrau (tatsächlich so dick wie zwei Frauen), die Malerin Pocassa (sie erstellt hinterngründige Malerei), das Stripteasegirl (als Krokodilmädchen zieht es sich tatsächlich bis auf die Haut aus), russische Elektro-Schwestern und die Lotteriebude (ohne Silikon, sondern mit Nieten und Gewinnen).
Besonders an jeder der bizarren Figuren ist neben ihrem Aussehen, ihren überraschenden Aktionen und “Schlachtrufen” ihre Interaktion mit dem Publikum: Das übrige Stück besteht praktisch nur daraus, dass die einzelnen Schausteller immer wieder einzelnen Zuschauern ihre persönliche Show bieten. Zur Unterstreichung des Jahrmarkt-Charakters müssen die Zuschauer (zuvor ausgeteilte) Münzen an den Charakter ihrer Wahl geben, um die Mini-Vorstellungen zu beginnen.
Durch diese doch relativ hohe Abhängigkeit vom Publikum entstehen aber auch Probleme: Ist die Zahl der Besucher nicht groß genug, kann das Stück schon nach kurzer Zeit beendet sein oder das Publikum kann erst gar nicht zum Mitmachen bewegt werden. Das wäre ein ziemlich dramatischer Zustand, der der Dramatik des Stückes sehr abträglich sein kann.
Hoffen wir deshalb, dass sich der Enthusiasmus und die Spielfreude unserer Akteure immer auf das Puplikum übertragen wird!