das KWEA

Die Überschrift zeigt schon, worum es geht — Erlebnisse, die leiderleider zum Glück nicht so traumatisch waren, wie dargestellt. Die aber im Zusammenhang mit den düster-kargen Nachkriegsgeschichten von Wolfgang Borchert, die wir in der Zeit im Deutschunterricht durchnahmen, schon einen schalen Beigeschmack hinterließen. Aus diesem Grund auch die deutliche Abkehr von meinem üblichen Stil. Der letzte Satz stammt übrigens aus einem der ausgelegten Hefte, in dem ein ranghoher Offizier zitiert wird.

Indirekt sollte die Kurzgeschichte eine Fortsetzung zu “Deutsche Bundeswehr — powered by emotions” werden — was es aber nicht wurde, da die entsprechende Ausgabe der Schülerzeitung nicht rechtzeitig fertig wurde. Schade.

das KWEA

zwei mann saßen in einem raum. sie wussten nicht was geschehen würde. die wand war weiß und kalt. die männer hatten nur hemd und kurze hose an. ihre seelen hatten sie gut versteckt. einer der männer wurde herausgerufen. er ging ohne zurückzuschauen. aber nach vorne blickte er auch nicht. der andere mann blieb allein. er betrachtete die tapete. reines weiß. nur kleine erhebungen darauf sorgten für kleine hellgraue schatten die alle gleich aussahen. er sah auch zu den schränken. in einem war seine kleidung. weit weg und verschlossen. in einem stabilen alten schmalen holzschrank. er sah auf seine füße. extra sauber gewaschen. ganz sauber. auch sie froren. dann kam der mann in den nächsten raum gleich nebenan. eine dicke lächelnde frau in einem kittel führte ihn dorthin. sie nahm ihm lächelnd größe, gewicht und eine probe ab. sie testete mit einem lächeln und piepsenden tönen seine ohren. und brachte ihn lächelnd in den nächsten raum. wieder ein wartezimmer. wieder war es kalt und immer noch hatte er hemd und kurze hose an. hier konnte er in zeitschriften blättern in denen männern mit gleichen frisuren in gleicher kleidung immer das gleiche tun. sie stehen, sitzen oder liegen auf dem bauch. immer mit ernstem blick. mehr nicht. aber mit ernstem blick. der mann trommelte auf dem tisch und das echo war sehr laut. da hörte er auf. schließlich knarrte ein lautsprecher und sagte seinen namen. er sprach den namen wie eine nummer aus. darauf ging der mann in ein großes zimmer in dem zwei frauen saßen. die eine sprach und die andere tippte. die eine stellte viele fragen und die andere tippte die antworten. die eine betastete den körper des mannes und die andere tippte zahlen die die eine nannte. die eine verabschiedete sich und die andere nickte und tippte. der mann durfte sich anziehen. und gehen.

Währenddessen kramte er in seinem Inneren und fand seine Seele wieder, die er schon ein wenig vermisst hatte. Es ging ihr gut.

wenn wir näheres wüssten, wären wir schlauer”

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