Laken-Man Episode II – Angriff der Clown-Krieger

Die Fortsetzung zu “Laken-Man”, die glücklicherweise kein billiger Aufguss der Handlung war. Tatsächlich hat hier das Wort “Handlung” schon eine etwas stärkere Berechtigung und viele der Wortspiele stehen nicht nur ihrer selbst willen im Text. Ist ja auch ganz schön.

Und vielleicht ist es jemandem aufgefallen: Auch hier sehen wir den Superhelden kein einziges Mal in Aktion.

Übrigens scheint hiermit die Zeit zu beginnen, in der ich diverse Filme bzw. ihre Stile kopierte bzw. parodierte — man denke nur an “Man lernt nur einmal”..

Laken-Man Episode II – Angriff der Clown-Krieger

Er hatte Angst. Denn er wurde verfolgt. Wahrscheinlich hätte er sich nicht unbedingt in einen kleinen Rassenkonflikt einmischen sollen – hier im tiefsten Ghetto. Aber kleine Jungs sind nun einmal so und Bradbury Taylor war ein kleiner Junge, also war er auch so. So weit, so gut. Gut und gern 40 Männer verschiedenster Hautfarben, Nationalitäten, Religionen, terroristischer Vereinigungen und auch Geschlechter verfolgten einen 11-jährigen Jungen mit Zahnspange. (d.h. der Junge hatte die Zahnspange) Schließlich kam, was kommen musste: Die aggressive Horde kam näher und Bradbury konnte nicht entkommen. Der Anführer, der wegen guter Führung vorzeitig um 6.00 Uhr entlassen wurde schnappte sich Klein-Taylor, holte aus und…

Bradbury schreckte schweißgebadet hoch: Wieder ein Alptraum, der ihn wie ein Gebirge bedrohte. Seitdem er richtig in der Annahme lag, dass er in der Lage war, sich in jeder Lebenslage in Laken-Man™ zu verwandeln, lebte er in Angst: Angst, dass ihn potenzielle Weltbeherrscher und andere Diebe um den kleinen Finger wickeln könnten. Was ihm in seiner lakigen Form durchaus passieren könnte.

Doch nun stand er auf, irgendwie musste er den schrecklichen Traum von eben besiegen. Oder bekämpfen. Oder besänftigen. Oder einfach vergessen, was vielleicht am einfachsten war.

Als er die Küche betrat, sah er eine Gestalt auf dem Stuhl gegenüber sitzen: „Mutter?“ fragte er, obwohl er wusste, dass sie viel kleiner war und auch nicht Handschuhe in der Küche tragen würde. Außerdem hatte sie gar keinen Schnurrbart. „Ey Kleiner, ich hab was gegen Superhelden wie dich. Ihr seid so lästig. Jungs!“ Der Typ machte eine Handbewegung, die Bradbury drei Jahre später vielleicht sehr zweideutig gefunden hätte. Doch nun spürte er nur noch, wie sich kalte unbarmherzige und doch angenehm parfümierte Finger um seinen Hals schlossen.
„Aargh!“
„Aargh!“
„Aargh!“
So langsam machte sich in Bradbury ein Gefühl breit. Eigentlich machten sich in ihm zwei Dinge breit, doch das Gefühl davon sagte ihm, dass er abermals aus einem Traum erwacht ist. So setzte er sich erst einmal auf. Auf seinen Hintern. So sah er nun auch diesen Typen, der neben seinem Donald-Duck-Aufsteller stand. So lustig das nun auch aussah, so blöd war, dass er eine Pistole auf Bradbury richtete. Und abdrückte.

Bradbury öffnete die Augen. Er erblickte die Zimmerdecke über sich. Wenn der letzte Traum ein Film gewesen wäre, überlegte er, hätte er ihn noch gar nicht sehen dürfen. Wäre ja noch schöner, wenn die FSK in seinen Träumen rumfuhrwerken würde. Vorsichtig ließ Bradbury seinen Blick durch den Raum schweifen. Nichts. Dann sah er sich um. Nichts. Dann sah er plötzlich, dass ein Mann neben ihm im Bett lag. Er hatte eine schwarze Sonnenbrille auf, was normalerweise ziemlich affig in einem Schlafzimmer gewesen wäre. Da Bradbury aber nur in taghell erleuchteten Räumen schlief, ergab es schon etwas mehr Sinn. „Junge“, begann der Mann in einer Stimme, die etwas von Dieter-Thomas Heck hatte. Doch vermutlich irritierte ihn nur der ZDF-Button des Mannes. „Ich weiß, wo dein Problem liegt und ich kann dir helfen. Aber du musst mir vertrauen. Spring aus dem Fenster.“ An sich hatte Bradbury gar keine Lust darauf, aber vor Jahren hatte er einmal einen Zettel in einem Glückskeks gefunden: „Wenn ein fremder Mann mit Sonnenbrille plötzlich in deinem Bett liegt, dann vertraue ihm!“ Also sprang er.

Ich glaube, du bist bereit.“ Der sonnenbebrillte Mann nickte, als Bradbury die Augen aufschlug. „Ich glaube, du bist der Eine.“ – „…sie zu knechten, ins Schicksal zu treiben und ewig zu binden?“ – „Nein, das ist ein anderer Film. Also:“: Er streckte die rechte Hand aus. „Wenn du die Wahrheit und nichts als die Wahrheit erfahren willst, dann kauf entweder das doofe Buch oder nimm die blaue Pille. Ziehst du es vor, weiterhin in deiner Traumwelt zu leben, dann nimm die rote Pille. Möchtest du eine andere Traumwelt, wähle die grüne Pille. Wenn du einfach nur ungestört schlafen willst, nimm die weiße Pille. Soll dir jeder Kuchen gelingen, dann ist die gelbe Pille die richtige. Nimmst du die lila Pille, dann ziehst du vor bis auf Los und bekommst 4000 Euro. Die braune Pille schmeckt nach Salbei und ist gut gegen Halsschmerzen und Husten. Doch –“, seine Stimme wurde tiefer und bedrohlicher, „hüte dich vor der schwarzen Pille. Denn sie bedeutet das Ende. Hm, ist wohl besser, ich stecke sie weg. So. Welche Pille wählst du?“ Bradbury sah sich die verschiedenen stabförmigen Gebilde an, von denen ein geheimnisvollen Leuchten ausging. Er überlegte. „Hey, wo siehst du hin? Wähle von den Pillen!“ wetterte der Mann. Bradbury betrachte die Pillen. „Ich nehme die orange Pille!“ – „Sieh sie dir doch genau an: Es gibt keine orange Pille!“ – „Dann die schwarze!“ – „Die schwarze bedeutet doch das Ende, willst du das wirklich?“ – „Nein, dann doch lieber die blaue.“ Der Mann lächelte: „Dann kannst du die Wahrheit erfahren. Also-“ – „Krieg ich jetzt die Pille, oder wie?“ – „Die brauchst du nicht, die sind nur alle nur symbolisch. Also-“ – „Ich will aber die Pille! Ich will, ich will, ich WILL!!“ Der Mann stöhnte auf: „Dann nimm die Scheiß-Pille. Kann ich jetzt endlich anfangen? Ich muss heute noch ein paar Leute besuchen. OK, also: Die Welt die du kennst, ist nicht so, wie du glaubst. Tatsächlich nennen wir sie die ‚MATLIX’.“ – „Nicht ‚MATRIX’?“ – „Ich glaube, du siehst zu viele Filme. Die ‚MATLIX’ ist nämlich eine chinesische Erfindung, darum der Name. Und jetzt schlaf weiter.“ – „Bekomme ich nicht einen Auftrag oder so was?“ – „Nein, du wolltest nur die Wahrheit wissen und die hast eben erfahren. Gute Nacht!“

Sollte Bradbury „Laken-Man™“ Taylor einmal irgend etwas Interessantes erleben, steht es in der Schülerzeitung. Ansonsten auch.

2S *denn Bruno ist doof*

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