Mashed

Hatte ich schon erwähnt, dass ich Mash-Ups großartig finde? Für alle, die meinen Artikel in der Schülerzeitung fünf Jahre zuvor verpasst hatten, lieferte ich nun in der UnAufgefordert nach. Glücklicherweise gab es gerade mit „Mashed“ eine aktuelle Veröffentlichung, sodass es sogar einen guten Grund für den Text gab.

Mashed

Dieses Album ist ein Paradoxon. Hier erfährt das Genre des Mash-Up eine offizielle Veröffentlichung, sämtliche Künstler haben der Verwendung ihrer Titel zugestimmt. Und das darf nicht sein. Mash-Ups – auch als Bastard Pop bekannt – mischen den Instrumental-Teil eines Songs mit dem Gesang eines anderen und werden dann im Internet verbreitet. Die oft bizarren Kombinationen leben davon, dass sie unabhängig von den eigentlichen Interpreten entstehen. Deutlich fixer als ein Album ist das sowieso.

Trotzdem macht „Mashed“ einfach Spaß. „Franz Buffalo“ ist ein wilder Mix aus dem ’83er UK-Hip-Hop „Buffalo Gals“ und „Take Me Out“ von Franz Ferdinand, der schon beim Zuhören für Schweiß auf der Stirn sorgt. Erst durch Bowie wird „Got To Have Your Love“ von Liberty X richtig interessant, „David X“ ist der Beweis. Dass einer gemeinsamen Karriere von Peggy Lee und Iggy Pop nichts im Wege gestanden hätte, lässt das holprig-wippende „Passenger Fever“ hören. Die Shapeshifters lassen No Doubt in „Hella Lola“ deutlich hymnischer klingen und Moloko wird durch Elastica entschieden britpoppiger: „Sing Back Connection“.

Höhepunkt der Platte ist aber „Rapture Riders“, in dem Jim Morrison und Debbie Harry ein spätes Duett abliefern. Der britische DJ Go Home Productions steckt hinter diesem und dem Großteil der übrigen Tracks und beweist schon seit Jahren, dass Mash-Ups im besten Fall ein ganz neues, manchmal besseres Musikstück kreieren. Eine paradoxe Liebeserklärung an die Musik.

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