Feigen, die fusseln (Rezension)

Eine kleine Rezension für die UnAufgefordert April 2009. Wer regelmäßig auf dieser Website vorbei schaut, wird wissen, was es hier in Zukunft geben wird: Richtig — Kochrezepte!

Feigen, die fusseln

Stephen Fry, britischer Autor, Schauspieler und Regisseur, ist hierzulande bekannt geworden mit seinem Roman „Geschichte machen“. Darin geht es um einen Studenten, der per Zeitreise die Geburt Hitlers verhindert — eine bizarre Mischung aus Alternativer Geschichte und College-Roman. „Feigen, die fusseln“ ist anders, denn es ist ein Lehrbuch.

Nicht umsonst heißt es im Untertitel: „Entfessle den Dichter in dir“, denn wo Jamie Oliver jedem das Kochen schmackhaft machen möchte, versucht Fry das gleiche für die Dichtkunst. „Es ist niemals zu spät“, schreibt er. Dann geht es los.

Und wie: 180 Seiten lang beschäftigt sich Fry mit dem Metrum, seinen Regeln, den Unterschiede zu anderen Sprachen, den Ausnahmen — er lässt nichts aus. So geht es weiter mit den Reimformen, den Gedichtformen und was es sonst so gibt. Das wäre klassisch-dröger Schulstoff, würden nicht Fry und sein Witz an jeder Ecke lauern. Ihm macht es nichts aus, betont schlechte Gedicht vorzustellen und zu schreiben, dass er gerade hungrig ist. Fry kann da locker die Begeisterung für Gedichte entfesseln, zum Selberdichten ist es da nicht mehr weit.

Bleibt trotzdem zu hoffen, dass das Buch nicht ähnlich erfolgreich wird wie Oliver und seine Kochshow. Auf Dichter an jeder Ecke kann man dann doch gerne verzichten.

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