Die Große Schlacht

Die lyrische Bewältigung meiner letzten Chemie-Klausur überhaupt, die ich auf der Fahrt nach Hause in der S‑Bahn schrieb. (Also die Bewältigung, nicht die Klausur) Eine Klausur, auf die ich mich ungewöhnlicherweise schon Wochen vorher vorbereitet hatte, alle Lerninhalte neu und systematisch aufgeschrieben hatte und in freien Minuten versucht hatte, in meinen Kopf zu bekommen… und dann doch völlig erfolglos. Furchtbar.

Übrigens entdeckte ich das Gedicht einige Zeit später auf einer privaten Homepage. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass sie von einem Käufer der Schülerzeitung stammte und ihm das Werk offensichtlich ziemlich gefallen hatte.

Die Große Schlacht

Dieser Kampf galt als schon verloren,
Schon lang bevor er begann.
Der Sieger war schon lange erkoren,
Schon lange jedem bekannt.
Geschlagen wurd der Kampf trotzdem
Und er war sicher keinem genehm.

Die mut’gen Soldaten gaben nicht auf,
Bereiteten sich gründlichst vor.
Fluchtmöglichkeit gab es zwar zuhauf,
Doch wär er schon gewesen ein Tor
Jetzt zu winseln und zu flüchten.
Er musste seine Furcht jetzt zücht’gen.

Mut sprach er sich schon vorher zu,
Lange bevor er’s Schlachtfeld betrat.
Die Nächte zuvor hatte er kaum Ruh
Und Vorbereitung die einz’ge Saat,
Bei der er hoffte, dass sie aufgeht.
Dass es ihm nicht schlecht ergeht.

Die Gefährten wurden mehr
Die Angst wurde mehr
Viel mehr Angst
Nur Angst

Sie alle zählten die Zeit,
(Fünf Minuten,
Vier Minuten,
Drei Minuten,
Zwei Minuten,
Eine Minute)
Doch waren sie bereit?

Wohl kaum.

Der Gegner betrat den Raum.

So, es bleiben nur Papier und
Schreibgeräte draußen.
Abgeguckt wird nicht.“

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